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     The Elder Scrolls                      Chapter 2:                   Daggerfall Review

Das Kaiserreich von Tamriel in der Charaktergenerierung, das Gebiet der Iliac Bay umfassen die Länder High Rock und Hammerfell

Es gibt Computerrollenspiele, in denen man in Form von einer Party oder als Solist eine große Stadt, oder ein großes Verlies erforscht und von Monstern befreit, dann gibt es wieder solche, in denen man das zugehörige Land auch noch gleich mit bereist und dann gibt es sogar solche, wo der Spieler verschiedene Länder und Kontinente bereist. Aber meistens dauert die Reise von einer Stadt oder sogar von einen Land zum anderen nicht länger als ein paar Minuten (die Strecke von Britain bis Trinsic in Britannia, auf der Karte sicherlich hunderte Kilometer entfernt, schafft der vitale Marathonläufer, der Avatar, in weniger als 10 Minuten….). Und dann gibt es wiederrum Rollenspiele wie die Elder Scrolls Reihe: Dort bereist der Spieler auch ein ganzes Land, eine ganze Region oder sogar den ganzen Kontinent, doch hier hört auch schon die Gemeinsamkeit auf. Denn dort, wo in den meisten Rollenspielen während der Reise nur vorbeirasende Vegetation , Monster und Städte zu sehen sind, wird hier eine realistische Welt inklusive einem nahezu realistischem Reiseverhalten simuliert, hier dauert eine Reise von hunderten Kilometer keine 10 Minuten, sondern locker mal einige Stunden.

Der Heroe nach absolvierter Queste, Meister der Kämpfergilde und Paladin der Ritter des Drachen zu Daggerfall...und Mittelklassezauberer :)

Der Kaiser von Tamriel braucht eure Hilfe, denn ein ehemaliger und mittlerweile verstorbener Vasall, König Lysander, nimmt es mit der Totenruhe nicht ganz so ernst und spukt nachts durch seine ehemalige Hauptstadt Daggerfall. Außerdem bittet euch euer Lehnsherr, einen Brief mit pikantem Inhalt abzufangen, welcher von seiner Majestät zu der Witwe von König Lysander vor seinem Tod geschickt wurde. Der Tod ihres Gatten und ihre seltsamen Begleitumstände hätten den Inhalt des Briefes  in einen falschen Zusammenhang wiedergegeben, so erklärt es euch der Kaiser knapp, und muss daher schnellstens sichergestellt werden. Nach dem nächtlichen Briefing eilt ihr von der Hauptstadt des Kaiserreichs sofort mit einem Boot zu den Ländern der Iliac Bay, welche sich im äußersten Westen des Kaiserreichs befindet, doch zwingt euch ein plötzlich aufkommender Sturm in einer alten Schmugglerhöhle Unterschlupf zu suchen. Leider stellt sich die Schmugglerhöhle nicht als verlassen heraus, als euch Monster wie Riesenfledermäuse, magisch begabte Imps oder Skelette beim Verlassen hindern wollen. Doch als ihr nach geraumer Zeit wieder das Licht der Sonne erblickt und euch zur Hauptstadt Daggerfall aufmacht, erhaltet ihr von einem kaiserlichen Boten eine Nachricht von einer Lady Briesienna, welche euch über die Umstände eurer Mission für den Kaiser informieren möchte.

Der königliche Palast von Daggerfall am frühen Morgen

Doch bevor ihr euch nach Daggerfall aufmachen könnt, müsst ihr euch eines der komplexesten Charaktergenerierungen stellen, welches je für ein Computerrollenspiel erdacht wurde. Zuerst wählt ihr euch aus acht Völkern wie den reptilienartigen Argoniern oder den aschfahlen, rotäugigen Dunkelelfen eure passende Rasse aus. Im nächsten Schritt habt ihr die Qual der Wahl aus 18 verschiedenen Klassen, darunter Klassiker wie der waffenstrotzende Krieger oder der Feuerball werfende Magier, aber auch Exoten wie die Nachtklinge, welche diebische Fähigkeiten mit denen eines Magiers kombiniert oder schwere Rüstungen tragende Kriegsmagier. Doch diese Klassen sind nichts weiter als eine Kombination aus den über 35 verschiedenen Fähigkeiten (von klassischen Magiedisziplinen wie Wiederherstellung oder Veränderung über diebische Künste wie Taschendiebstahl oder Straßenwissen zu den kämpferischen Fähigkeiten Langschwertkampf oder kritische Treffer verursachen, gibt es auch noch exotische Fähigkeiten wie die Sprachen der verschiedenen Monster wie Orcs, Nymphen oder Riesen, welche diese Gegner von Angriffen auf den Spieler bei ausreichender Begabung abhalten sollen), welche die wahre Grundlage der Klassen in Daggerfall darstellen. Denn anstatt eine von der vorgefertigten Klassen zu wählen, könnt ihr auch eure Klasse frei selbst erstellen, ihr könnt aber auch alternativ einem Fragebogen ähnlich wie z.b. in Ultima VI  beantworten, welcher euch aufgrund eurer Antworten eine Klasse empfiehlt. Euer Held besitzt außerdem noch die typischen Rollenspielattribute wie Stärke, Intelligenz oder Ausdauer, welche nicht nur eure Nebenattribute wie Lebensernergie oder Magicka (das Äquivalent zum traditionellen Mana) erhöhen, sondern auch die Lerngeschwindigkeit eurer Fähigkeiten steuert, denn jede Fähigkeit ist an ein Attribut gebunden ( Stärke erhöht somit nicht nur euren Schaden im Nahkampf, sondern auch die Lerngeschwindigkeit eures Langschwertkampfes). Dann habt ihr noch die Möglichkeit, in der selbst erstellten Klasse Stärken wie erhöhtes Magicka oder einen Schadensbonus gegen bestimmte Gegner-Gruppen und Schwächen wie Verbot von bestimmter Rüstungsarten oder keine natürliche Magickaregeneration festzulegen, welche die Geschwindigkeit der Charakterentwicklung und somit auch den Schwierigkeitsgrad festlegt. Eure Spielfigur steigt jedes Mal ein Level auf, wenn es seine Primären und/oder Hauptfähigkeiten 10-mal gesteigert hat. Bei der Stufenerhöhung könnt ihr eure Attribute um weitere Punkte erhöhen, außerdem steigt eure Lebensenergie an.

Der King of Worms, einer der Hauptcharaktere im Spiel, gibt uns eine Aufgabe

Daggerfall spielt in der shooterähnlichen First-Person-Perspektive, welche euch das Erleben der Landschaften der Iliac Bay durch die Augen eurer Spielfigur ermöglicht. Kämpfe werden in Echtzeit ausgefochten, dazu verwendet ihr die Maus um etwa mit eurem Schwert einen Stichangriff zu machen oder mit Magie einen Blitz auf eure armen Feinde zu werfen. Die Ober-und Unterwelt der Iliac Bay wird in 3D dargestellt, in welche sich 2D Sprites von Monster, NPC oder Dungeonutensilien wie Fackeln oder Folterkäfige mischen. Angriffe der Gegner kann man zwar leider nicht mit den Schild oder der Waffe parieren, doch kann man die 3D Umgebung trotzdem zu seinem Vorteil nutzen, indem man etwa mehrere Gegner in einen engen Durchgang lockt, damit man sie einzeln bekämpfen kann oder sich als Magier bzw. Bogenschütze eine erhöhte und schlecht zu erreichende Position sucht für den Kampf. Die Verliese bieten auch einige Rätsel wie  z.b. das Betätigen von Schaltern um Durchgänge zu öffnen oder das Finden von Geheimtüren. Mit Ausnahme der storyrelevanten Verliese sind alle Dungeons zufallsgeneriert und damit bei jedem Spieldurchgang anders. Als Held von heute bzw. damals 1996 benötigt man natürlich keinen Stift und Papier mehr, um die Verliese der Iliac Bay zu kartographieren, Daggerfall besitzt schließlich eine Auto Map. Leider sind im frühen 3D Zeitalter der Spieleindustrie die Pferde mit Bethesda durchgegangen, die Auto Map ist toll anzusehen (komplett in 3D) und stufenlos zoombar, allerdings dermaßen unübersichtlich und verwirrend mit den ganzen Ebenen, so dass der geneigte Spieler doch besser ohne sie die Dungeons erkunden sollte.

 

Als einsamer Held kann man nicht nur schnurstracks von einem Storydungeon zum nächsten eilen, um dem Kaiser treu zu dienen, man kann auch ein Mitglied der unzähligen Gilden und Orden werden, welche in den Ländern der Bucht beheimatet sind. Als Mitglied der Kämpfergilde z.b., obliegt es dem Gildenmitglied, die Ländereien sicherer zu machen, indem etwa ein gefährliches Raubtier (eine Riesenratte!) in einem Haushalt getötet werden muss oder ein Nest Harpyien in einem benachbarten Dungeon zu vernichten gilt. Ist der Held erfolgreich, gibt es eine Belohnung in Form von Goldstücken und man klettert langsam aber sicher die Karriereleiter in der Kämpfergilde, angefangen als Lehrling bis hin zum Champion, nach oben.

Ähm, wo muss ich noch mal hin? Verwirrungen und Verirrungen dank der Auto Map

Mein Fazit:

The Elder Scrolls: Daggerfall bietet wahrlich ein Füllhorn an Möglichkeiten sein Heldenleben (inkl. Hauskauf) in den Ländern der Iliac Bay zu bestreiten. Das Open World Prinzip wird hier perfekt umgesetzt, man kann wirklich hinaus in die Welt gehen und kann machen, was man will (auch wenn es dank der unübersichtlichen Auto Map es denn schon öfters mal vorkommen kann, dass der Spieler nicht mehr den Ausgang in der Dungeons finden kann, geschweige denn die Questziele….). Diese Freiheit und dazu die vielen Möglichkeiten der Charakterindividualisierung machen Daggerfall zu einem echten Klassiker der Open World Rollenspiele.

Ein Tiger auf einem Teppich aus Sternen neben einer fliegenden Steinstatue...Alltag im Aetherius
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© Mathias Haaf