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    Ultima Underworld:         The Stygian Abyss                     Review

Der Startbildschirm

1992 war das Jahr der Rollenspielrevolution, als ein eher unbekanntes Entwicklerstudio namens Blue Sky Designs (später besser bekannt als Looking Glass Studios) unter der Schirmherrschaft eines gewissen Warren Spector noch vor Wolfenstein 3D das erste 3D Spiel ( Erscheinungsdatum war März 1992, Wolfenstein 3D erschien in Mai 1992) entwickelte: Ultima Underworld The Stygian Abyss. Anfangs war das Spiel nicht in die Ultima-Welt des Herrn Lord British alias Richard Garriot angesiedelt worden, das sieht man gut an den Rassen des Mountain Folks oder den Lizard Man, welche es im Kanon der britannischen Sagenwelt so bisher nicht gegeben hat. Da aber Ultima zu jener Zeit (und meiner bescheidenen Meinung nach auch noch heute) einen gar legendären Ruf als beste Rollenspielserie hatte, entschied man sich, dieses Rollenspiel in die Ultima-Welt zu integrieren.



Der Bösewicht entführt die Baronstochter im Intro

Nach verschiedenen Abenteurern in der Welt von Britannia, wird der Avatar zuhause auf der Erde nachts in seinen Träumen von dem Geist eines alten Mannes namens Garamon heimgesucht, der ihn von einer schrecklichen Tragödie in Britannia berichtet, die sein Bruder Tyball auslösen wird. Garamon bittet den Avatar, mit seiner Hilfe nach Britannien zu reisen, um dort seinen Bruder aufzuhalten. Doch der Teleport misslingt und der Avatar landet im Schlafzimmer der Tochter des Barons Almric. Dort wird er Zeuge, wie der Bruder von Garamon gerade mit Hilfe eines Trolls die Tochter entführt. Der Avatar kann die Entführung nicht verhindern und wird anschließend von den Wachen verhaftet und vor dem Baron gebracht. Dort berichtet der Baron, das er vor wenigen Tagen im Traum einen alten Mann gesehen hat (es war ebenfalls Garamon), welcher ihm vor der Entführung seiner Tochter gewarnt hat. Der Avatar erklärt darauf hin, dass er der Avatar sei und mit den Entführung nichts zu tun hat, doch der Baron will ihn nicht glauben und verbannt ihn in den Stygian Abyss, wo er seine Tochter suchen und zurückbringen soll, um damit seine Unschuld zu beweisen.



Der Ausgang des Abyss, leider verschlossen....

Zum ersten Mal in der Geschichte der Ultima Serie (und auch in der Geschichte der Rollenspiele) war es möglich, aus der First Person Sicht die Welt bzw. Unterwelt zu erforschen. Hier hatte man die Möglichkeit, in Echtzeit seine Waffe oder Zaubersprüche mithilfe des Arms (der Maus) auf die Feinde niedergehen zu lassen. Außerdem gab es ein beeindruckendes Physik Engine: weggeworfene Gegenstände prallten von Wänden ab, von der Geschwindigkeit abhängig konnte man verschieden weit springen und selbst das Schwimmen mit der dazugehörigen auf und ab des Körpers (als hin-und her schwenken des Sichtfeldes dargestellt) wurden für damalige Verhältnisse unglaublich realistisch dargestellt. Allerdings ist aufgrund des realistischen Physik Engines auch die Steuerung gerade für Anfänger anstrengend und knifflig, alle Bewegungen im Spiel werden mit der Maus gemacht. Nach einem Tag Dungeoncrawling kann man schon mal einen „Maus Arm“ haben ;-). Das Verlies an sich bestand auch nicht nur als rechtwinkligen Gängen und Höhlen, es gab auch etliche geschwungene und durch Rampen höher oder niedrigere Gänge und Höhlen. Im Gegensatz zum später erschienen Wolfenstein 3D wurden auch die Böden und Decken texturiert, selbst ein paar Stalaktiten hängen von den Höhlendecken.



Kampf gegen einen Lurker auf einer Insel inmitten eines unterirdischen Flusses

Das Spiel zeichnet sich durch eine große Abwechslung von texturierten Wänden und Decken aus: von einfachen Höhlenwänden aus grauem Fels bis zu vertäfelten Holzwänden reicht das Spektrum, dazu kommen noch Lavawände und – Flüsse und natürlich viel Wasser (sogar einen Sumpf mit dazugehörigen Nebelschwaden gibt es). Die Gegner und Figuren im Spiel sind toll texturiert und animiert, die Goblins zum Beispiel (es gibt die Grauen und die Grünen Goblins) können in den Nahkampf mit Keule oder Säbel gehen oder sich zurückziehen und mit der Schleuder angreifen, die Kampfsequenzen sind allesamt liebevoll animiert.

 

Die Soundeffekte sind ebenfalls erstklassig: alle Kampfgeräusche wurden der Situation angepasst, so gibt es ein luftzerschneidenes Geräusch, wenn mal wieder der eigene oder der gegnerische Angriff danebenging und je nach Gegnertyp ein matschiges oder metallisch klingendes Geräusch, wenn die Waffe sein Ziel gefunden hat. Die Musik im Kampf ändert sich sogar, wenn man den Gegner fast besiegt hat zu einem euphorischen und wenn der Gegner einem selbst fast das Lebenslicht auspustet zu einem dramatischen Soundtrack. Die Musikstücke außerhalb des Kampfes passen hervorragend zu Erkundung des dunklen Abgrundes dazu, mein Lieblingsstück ist hier „Descent“ , wie der Name schon sagt, zieht es einen musikalisch richtig in die Tiefe des Abgrundes, empfehlenswert ist es außerdem die Soundblaster Version der Musikstücke aufgrund ihrer deutlich klareren und griffigeren Struktur zu wählen, wie so oft klingen die Roland MIDI Klänge auch hier viel zu dünn und zu undeutlich.



Was gibt's neues? Im Gespräch mit einem Banditen

Ultima Underworld ist ganz klar ein Klassiker und Urahn der heutigen 3D Rollenspiele, ohne Ultima Underworld hätte es sicher heute nicht die Elder Scrolls Serie gegeben. Das revolutionäre Spielkonzept und die erstklassige Hintergrundgeschichte nebst Soundtrack machen dieses Spiel für mich zu einem der besten Rollenspiele aller Zeiten. Das einzige, was man den Spiel allerdings wie schon angesprochen vorwerfen kann ist seine etwas anstrengende und teils knifflige Steuerung, hat man diese aber einmal gemeistert, steht den Erkunden des mystischen Stygian Abyss nichts mehr im Wege.



Mein Fazit:

Unvollständige Karte mit selbstgeschriebener Legende von Level 2
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© Mathias Haaf